Rezension: Rabenblut

Lange ward sie angekündigt, nun erscheint sie endlich. Seit den Frühzeiten von DSA 5 geisterten die Gerüchte hoch um die Rabenkrieg-Bände. Zum aktuellen Zeitpunkt ist der Sechsteiler noch nicht vollständig da, daher schauen wir mal einen Blick auf den Vorgänger und rezensieren Rabenblut. Diesen Band spiele ich zur Zeit mit meiner Runde (wenn ich mal dazu komme). Die beiden Romane, die um das Szenario geschrieben worden sind, nehme ich hier noch keinen Bezug.

Die Fakten

160 Seiten

Preis: ehemals 25 €, zur Zeit Sammlerpreise   //   Preis pro Seite: 16 Cent

Erschienen: November 2011

Autor: H. Wolf

Schwarze Perle

Das Werk ist eine gewaltige Sandbox um und in Al’Anfa, der schwarzen Perle des Südens. Rabenblut besitzt zwar einen Metaplot und eine “Aufgabe” für die Helden, doch bietet dieser nur sporadischen Mehrwert. In der Vergangenheit gab es bereits eine Box zu Meridiana und viele Ideen aus der Regionalspielhilfe, doch eine richtige Kampagne fehlte. In einigen Anthologien gab es Kurzabenteuer in der Stadt, doch mit Rabenblut bekommen wir nun wirklich das Fleisch, was wir brauchen.

Pestbeule des Südens

Die Helden werden gleich zu Beginn in den Krieg mit anderen Grandenhäusern gedrängt. Dies ist kein Spoiler in meinen Augen, weil gleich die ersten Seiten des Bandes die Anwerbung so ausspielen. Das Haus Ulfhart braucht Erben, die im Ränkespiel mithalten können und so werden “Die Helden”TM im Testament eingesetzt. Viel Spaß mit eurer eigenen Villa, ihr habt ein Jahr Zeit euch zu beweisen!

Wie genau die Spielerinnen und Spieler nun den Ruhm des Hauses mehren, ist komplett ihnen überlassen. Es gibt natürlich Ideen und einen Haushofmeister (Diener / Berater), welcher als NPC und Spielleiterhilfe Tipps geben dann, aber wie sie am Ende ihres Glückes Schmied werden, obliegt ihnen.

Der Schlund

Um von den anderen Granden Respekt und Anerkennung zu erhalten, braucht es viel. Mehr noch brauchen die Charaktere nun aber auch die Gunst des Volkes, also dürfen sie sich in das gefährlichste Schundloch begeben, was Al’Anfa zu bieten hat. Rabenblut gibt viele Verweise auf den Schlund. Mit einem Messer im Bauch oder viel mehr im Rücken lässt es sich schlecht wirtschaften, doch brauchen sie das Vertrauen der hiesigen Bevölkerung. Eine wahre Mammutaufgabe über das nächste Ingame-Jahr wartet auf die Spieler. Jede Fraktion muss anders bedient werden, jeder misstraut dem anderen und auch Geweihte sind bestechlich…

Göttliche und Dämonische Artefakte

Der lose Metaplot wirkt unausgegoren und drangeklatscht. In der lebenden Variante des schwarzen Auges schreitet hier die Geschichte sehr stark voran und viele alte geliebte oder gehasste NPCs segnen das Zeitliche. Dies löst man über eine Militärdiktatur im großen Stile einer Bananenrepublik. Der Löwe und der Rabe meldet sich aus der Versenkung zurück und bildet das Rückgrat für die spätere Rabenkrieg Kampagne. Oderin kommt aus der Versenkung, doch bevor er auch die unschuldigen Spieler bzw die Charaktere umbringt (wie so viele andere Granden) müssen sie außer Landes. Also werden sie auf große Dschungeltour geschickt und dürfen mit anderen NPCs Dungeoncrawlen. Man drappiert noch hier und da ein paar lieblose Sexkulte oder Forscher aus anderen Zeitaltern und fertig…

Kritik

Rabenblut ist generell ein gutes Buch. Es macht viel richtig und gibt uns Hintergrundinfos, die begehrt sind. Soviel es richtig macht, soviel macht es aber auch falsch. Die Helden dürfen mal an den richtig großen Plots mitwirken, sie sind als Granden die mächtigsten Personen Aventuriens. Feste feiern und Gifte einflößen, Tiger streicheln und Sklaven freilassen… Tut was ihr wollt und habt richtig viel Spaß dabei! Soviel Potential das Abenteuer aufbaut, so hauchdünn zerreißt es wie welkes Papier. Die Begründung wieso die Helden in den Dschungel sollen, wirkt wirklich an den Haaren herbeigezogen. Wenn sie zurück nach Al’Anfa kommen, die Queste absolviert haben, dann brennt die Stadt. Egal was sie tun. Ich bin nicht böse, dass ihre Arbeit des letzten Jahres nicht gewürdigt wird. Viel mehr bin ich genervt, dass der Umbruch mit einem Hammerschlag kommt und ich nicht mal zuschauen darf, sondern alles offscreen abläuft. Das nervt mich sehr. Ein paar Jahre später reisen Helden doch mit und für Oderin duMetuant in den Dschungel gen Kemi-Reich. Wieso nicht auch jetzt?

Wir müssen in den Dschungel, weil wegen ist so…

Wieso so ein unmotivierter Aufbruch zu Dingen, die nichts mit dem Rest zu tun hat. Hinterherjagen des goldenen MacGuffin anstatt strategischer Einnahme von innen und außen heraus. Den Silberberg niederbrennen und die Granden für ihre Schandtaten der letzten Jahrzehnte hängen. Das ist das was ich will! Das ist die Chance, die Rabenblut hier nach einem epischen Beginn in den Sand wirft.

Darüber hinaus bin ich dennoch zufrieden, das Ende wird weggepatched und sorgt für Punktabzug in der B Note

Rezension: Schleiertanz

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[…] hat den Band Rabenblut rezensiert. Das Abenteuer von Heike Wolf spielt um 1032-1035 BF in Al’Anfa. Einerseits gefällt ihm der […]

[…] DSA4: Rabenblut bei Frosty Pen & Paper […]