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SiRoWe 19 – Conventionbericht aus Sinzig

Auch wenn ihr vielleicht noch nichts von der SiRoWe, des Sinziger Rollenspiel-Wochenendes, gehört habt, so habe ich hier doch viele alte Bekannte getroffen und viele neue Runden gespielt. Ein Conventionbericht zu der Veranstaltung, die dieses Jahr viele neue Rekorde gebrochen hat.

Sinzig – wo ist das?

Das kleine Städtchen Sinzig liegt im nördlichen Rheinland-Pfalz und nur ein paar Kilometer von Bonn entfernt. Ich habe mich dort mit meiner Das Schwarze Auge Pen and Paper Gruppe verabredet und so kamen nicht nur Mitspieler, sondern auch Zuschauer unseres Actual Plays auf Youtube.

Da eine Freundin von mir dort wohnt und seit vielen Jahren dort hingeht, haben wir dies zum Anlass genommen uns in diesem Jahr noch einmal zu sehen. So fuhr ich also vier Stunden von Braunschweig zur SiRoWe und muss sagen: Es hat sich gelohnt.

Donnerstag

Da die SiRoWe Convention am Halloween anfing, musste dies gebührend gefeiert werden mit einer “Horror-Runde”. Zuschauerin und Freundin Chembael hat für uns Geh nicht in den Winterwald erzählt. Das Setting erinnert an ein düsteres Amerika. Eine Mischung aus The Village – Das Dorf und The Revenant – Der Rückkehrer. Eine Charaktererschaffung gibt es nicht, lediglich ein Konzept braucht es, wieso man trotz all den Verboten sich dennoch in den Winterwald wagen würde.

Ein kleines Mädchen unseres Dorfes hatte eine merkwürdige Gestalt gesehen und hat sich wohl einen Fluch zugezogen. Wir müssen herausfinden, was sich im Inneren abspielt und wie wir das Mädchen retten können. Beim Betreten des Waldes gab es Kältemarker, die dann auch gleichzeitig die Würfelmechanik erklären. Proben brauchen einen W6 und ich muss über meine angesammelten Marker kommen mit der Augenzahl. Habe ich also zwei Kältemarker, so muss ich bei dem W6 die Drei oder mehr würfeln. Kein Charakterbogen, keine Sonderfertigkeiten.

Interessant war hier besonders die Art des Erzählens. Da der Winterwald ein Märchen ist, sollte jeder in der dritten Person Präteritum berichten, was sein jeweiliger Charakter tut.

Clapper Joe ging zu der Brücke und betrachtete diese eingehend. Er hatte noch nie etwas so furchtbares gesehen, wie die kleinen blutenden Köpfe, die dort angebracht waren. Als er sich umdrehte und zu seinen Begleitern sah, spürte er, wie er beobachtet wurde.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war diese Art zu spielen sehr erfrischend und hat uns allen Spaß gemacht. Ein würdiges Halloween…

Freitag

Am Freitag Nachmittag gab sich dann Mitspieler Daru die Ehre und erzählte für uns das Heldenwerk DSA 5 Abenteuer Ein Goblin mehr oder weniger. Besonders dabei war, dass wir in unserer Gruppe sagenhafte 3 Goblins hatten, die im Vorfeld extra für ihn gebaut wurden. Da das Abenteuer in Festum spielt, war dies weniger ein exotischer Troll unserer Spielleitung, sondern viel mehr darauf angepasst. Mit einer Goblina-Schamanin, einem Rattenfänger und einem Stammeskrieger konnten wir wesentlich besser in einem Mordfall ermitteln, als eigentlich üblich.

Das Abenteuer an sich war gut geleitet und wir hatten viel Spaß, die Auflösung am Ende war aber leider haarsträubend schlecht und nichts für eine junge Spielleitung. Ein Wust an Namen und Charakteren, keine Motive und fehlende Beweise. Wir waren am Ende zwar siegreich, dennoch fühlte es sich sehr fad an und ich kann hier leider keine Empfehlung aussprechen. Spaß hatten wir wie gesagt dennoch, das Abenteuer ist einfach seltsam konzipiert.

Am Abend konnte ich den Freitag mit einer Partie Secret Hitler abschließen. Das Partyspiel für bis zu 10 Personen kannte ich zwar schon von zahlreichen Drachenzwinge Conventions, aber ist immer wieder gut. Wer das Spiel nicht kennt: Die Mitspielerinnen und Mitspieler bekommen verdeckt ihre Parteizugehörigkeit zugelost und sind entweder Faschisten oder Loyalisten. Durch die Wahl einer Präsidentin und einem Kanzler können Gesetze beschlossen werden, die der einen oder anderen Seite mehr Macht geben. Am Ende gibt es überall Misstrauen gegen Alles und Jeden, es werden Anschuldigungen gemacht und Lügen verbreitet. Ein Spaß für die ganze Familie…

Samstag

Das nächste Spiel am Samstag war Blades in the Dark. Durch den Ausgespielt Podcast hatte ich bereits davon gehört und war sehr neugierig. Die Welt an sich klingt sehr interessant und düster, die Sonne ist zerbrochen und ewiges Zwielicht herrscht im Himmel. Geister von Verstorbenen gehen um und suchen nach neuen Körpern, die Menschen leben in engen Städten und kämpfen ums Überleben, die Ozeane sind voller Monstren, die Schiffe verschlingen. Innerhalb dieses Settings spielen wir Shadowrunner, die ihre Einbrüche planen und dann losziehen. Dabei kann auf Meta-Ebene auch ein Rewind oder Flashback eingeschoben werden, wenn die Gruppe beim Run erkennt, dass ihnen noch Ausrüstung fehlt. Für eine kurze Sitzung auf einer Convention durchaus zu gebrauchen, ob mich diese Meta-Ebene öfter reizen kann, glaube ich aber nicht. Die Welt jedoch hat mich sehr fasziniert und wird sicherlich bald in einem Frostcast behandelt werden.

Am Samstag Abend der SiRoWe spielten wir dann die Berge des Wahnsinns: Ein Brettspiel, dass auch die Spieler in den Wahnsinn treibt. Während wir, wie die Antarktis erkundet haben und dabei auf die namensgebenden Berge stießen, mussten wir nach und nach mehr Wahnsinnskarten ziehen. Diese sind untergliedert in drei Stufen und werden immer unangenehmer. Während die Expedition Werkzeuge braucht um erfolgreich zu sein, müssen die Spielerinnen ihre Karten verkehrt herum halten, müssen reimen oder die Sätze ihrer Sitznachbarn wiederholen. Die Aktionen sind sehr kreativ und laden zum wiederspielen ein. Besonders tragisch ist, dass wir auf dem letzten Fluchtpunkt im Flugzeug abgestürzt sind. Das Spiel hat Farben und Werkzeuge vertauscht, sodass wir nach vielen Runden so sehr an die eigentliche Farbgebung gewöhnt waren und nicht aufmerksam genug waren.

Für eine Runde Fuk! und Beyond the Wall habe ich leider keine Spieler mehr zusammen bekommen, dafür war es dann am Samstag Abend leider zu spät. Vorbereitet hatte ich ein Disney Clashoff mit sämtlichen Serien aus meiner Kindheit. Mulan, Gummibären und Duck Tales brauchen Hilfe meiner Helden. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so werde ich diese Runde sicherlich mal Online oder auf einer weiteren Convention anbieten.

Resümee der SiRoWe

Ich bin sehr zufrieden mit der Convention gewesen. Die Leute vor Ort waren super nett, es wurde viel Pen and Paper gespielt, es gab Magic the Gathering oder Brettspiele in rauen Mengen. Tee, Kaffee und Süßigkeiten Flatrate für 2.5 € pro Tag sind ein Witz, dazu gab es sogar noch einen Würfelbecher. Wer in der Nähe wohnt, der sollte unbedingt vorbeischauen, ich selbst bin wie oben beschrieben vier Stunden gefahren. Ich möchte euch übrigens nicht unsere Halloween Spinnenmuffins vorenthalten, die wir am Donnerstag Vormittag gebacken haben und sehr gut ankamen.

Leider konnte ich die Alien Runde von Miz nicht wahrnehmen, die sah sehr spannend aus mit Staubschutzmasken, Taucherbrillen und Maleranzügen. Zeitmangel auf einer Convention, zu viele coole Runden…

SiRoWe: ich komme wieder!

 

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Nottel

Danke für den Bericht. “Ein Goblin mehr oder weniger” wurde auch für Aventuria umgesetzt und bildet da meiner Meinung nach auch das Schlusslicht.

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[…] dem Sinziger Rollenspielwochenende 2019 (SiRoWe 19) hat er einige Runden Pen&Paper gespielt, unter anderem das zweite Heldenwerk-Abenteuer […]