Rezension: Ravenor

Seit einiger Zeit ist die Black Library bemüht ihr Repertoire aufzustocken. Es werden zahlreiche neue Bücher geschrieben und übersetzt, alte Werke werden neu aufgelegt und Hörbücher vertont. Wie im Deutschen, so auch noch viel mehr im Englischen. Nach den ersten drei Teilen von Eisenhorn war ich sehr begierig auf die Fortsetzung Ravenor, doch damals gab es das vergriffene Werk nur zu Unsummen auf dem Markt. Nun jedoch haben wir die Neuauflage von Inquisitor Ravenor.

Die Fakten

432 Seiten

Preis: 14 €   //   Preis pro Seite: 3 Cent

Erschienen: Oktober 2019

Autor: Dan Abnett

Mitten ins Geschehen geworfen

Wie auch bei Eisenhorn wird der Leser auch bei Ravenor mitten in einen laufenden Fall geworfen. Spannend ist hierbei zusätzlich, dass wir die Perspektive des Bösewichts und Kultisten teilen und seine Versuche sowohl unentdeckt zu bleiben und die Inquisition abzuschütteln als auch endlich die Relikte seiner Ausgrabung zu bergen. Ungewöhnlich, aber sehr wohl mitreißend und ich hätte sicherlich Spaß daran mehr solcher Kult-Bücher zu lesen. Die Perspektive wird übrigens auch bei Kommissar Gaunt spendiert.

Das neue alte Team

Gideon Ravenor ist nach dem Anschlag auf Thracian Prime an eine Gravlektika gebunden, eine schwebende Plattform mit lebenserhaltenen Systemen, die ihn weiterhin operieren lässt. Er hat seine psionischen Fähigkeiten weiter ausgebaut und kommuniziert mit seinem Kader über Gedankenübertragung und projiziert Bilder und Absichten ihrer Feinde in die Köpfe seiner Freunde. Dieses ist durchaus spannend besetzt und jeder ist auf seine Art Experte in einem Gebiet, was benötigt wird. Harlon Nayl, Eleena Koi oder Kara Swole kennen wir bereits aus den vorangegangenen Romanen der Eisenhorn Saga, sein ehemaliger Mentor überlies ihm ein paar Interrogatoren. Es gibt aber auch neue Ordensmitglieder wie den kettenrauchenden Wystan Frauka, einen psionisch abgeschirmten “Unberührbaren”. Es macht Spaß dabei zuzusehen wie das durchaus sympathische Team Erfolge feiert oder in Fallen läuft und improvisieren muss

Drogenhandel für den Ordo Xenos?

Die eigentliche Mission beginnt dann Jahre nach der ersten Szenen, die als Einführung diente. Das Kader ist einer neuen Droge auf der Spur, die durch die Städte des Helican Subsektors geistert. Sie recherchieren in den Gassen und Villen der Reichen und werden unversehens von einem Psioniker angegriffen. Angeschlagen und ohne Rückendeckung des Ordo Xenos müssen sie ihre Ermittlungen weiterführen und treffen dabei auf eine gewaltige Zirkus-Arena in der all ihre Fähigkeiten abverlangt werden.

Kritik

Dan Abnett schafft es erneut mich in seinen Bann zu schlagen. Die Dialoge und der Plot suchen ihres Gleichen. Er formt den Helican Sektor mit seinen Büchern und erzeugt Bilder im Kopf, die auch ohne seine Bücher weiterleben. Ich freue mich nun auf den zweiten und dritten Band der Triologie sowie den damals abschließenden Band zur Unberührbaren Alizebeth Bequin. Die Neuauflagen der Klassiker treffen bei mir genau ins Schwarze, da ich mit dem neuen Plot zur Cicatrix Maledictum noch nicht so viel anfangen kann. Die Übersetzung hat ein paar Stellen, die mir zu Ungenau sind, hier wurden tatsächlich das ein oder andere Mal Fehler gemacht, was ich aber verzeihen kann bei über 400 Seiten. Ravenor kann auch ohne die Eisenhorn Reihe gelesen werden. Seinen wahren Charm entfaltet das Buch aber erst nach den ersten drei Bänden (Teil IV spielt großteilig nach Ravenor I).

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