Nachdem es lange still war um den Inquisitor der Herzen, kam im Jahre 2018 endlich ein weiterer Teil heraus, der viel neuen Inhalt rund um die Personen Gregor Eisenhorn, Alizebeth Bequin und Gideon Ravenor bringt. Wer wie ich die ersten drei Bücher verschlungen hat, der wird sich hier wie zuhause fühlen. Der vierte Teil verbindet die vorhergegangen Romane mit den Spin-Offs Pariah und Ravenor über Kurzgeschichten aus dem Warhammer 40K Universum.
Die Fakten
750 Seiten
Preis: 15 € // Preis pro Seite: 2 Cent
Erschienen: September 2018
Autor: Dan Abnett
Aufbau und Inhalt
Einleitung
Nach einer kurzen Einleitung geht es über in die Kurzgeschichten, die chronologisch geordnet sind und die Laufbahn von Eisenhorn beschrieben. Einen erkennbaren übergeordneten Metaplot scheint es dabei zunächst nicht zu geben. Die Fälle sind für sich stehend und fügen einfach nette Geschichten hinzu, die den Inquisitor und seine Art zu arbeiten weiter beschreiben. Wer die ersten drei Bücher nicht gelesen hat, wird sich hier sicherlich nicht wohl fühlen, weil viele alte Charaktere nur sehr oberflächlich beschrieben werden, da sie schon aus den vorherigen Romanen bekannt sind. Zudem gibt es viele Zeitsprünge über viele Jahre. Folgend fasse ich spoilerfrei die Geschichten zusammen, sodass ihr euch selbst einen Eindruck machen könnt, ob ihr euch das Buch kaufen wollt oder nicht.
Die erste Geschichte bietet in meinen Augen einen guten Einstieg. Wir begleiten den Kommemorator Lemual Sark auf seinen Recherchen. Der Mediziner in den Reihen der imperialen Armee reist auf eine friedliche Insel mit karibischem Feeling und nimmt sich dort einem ehemaligen Soldaten an. Dieser hat sich in ein Sanatorium einweisen lassen um die Erlebnisse des Krieges vergessen zu können. Auf Druck von Medicus Sark bricht er sein Schweigen und erzählt von der Pestilenz.
Die Verfehlung des Meister Imus wird untersucht von einem noch jungen Interrogator Eisenhorn, der noch unter der Knute seines Meisters Hapshant steht. Uber Aemos, der Gelehrte, ist auch hier schon treu an seiner Seite und kann Wissen beisteuern, während die Ermittlungen sich auf Niederschriften von Imus drehen. Ist er ein wahnsinniger Kultist oder wieso stellt er sich freiwillig dem Ordo der heiligen Inquisition? Was führt er im Schilde?
Endlich Inquisitor
Die Regia Occulta dient in meinen Augen eher um sich ein paar schöne Flecken im Imperium anzusehen. Eisenhorn ist mittlerweile aufgestiegen und darf sich seinen ersten eigenen Fällen annehmen. Eher aus Langeweile ermittelt er in einem Serienmord, der eher die hiesigen Arbites beschäftigen sollte. Doch dann entdeckt er einen Feind, der selbst für Space Marines eine Gefahr darstellt!
Die nächste Geschichte gibt uns wieder viele Bekannte mit an die Hand. Ich habe mich sehr gefreut, dass Godwyn Fischig mit dabei ist. Der Planet Sameter ist durch Umweltverschmutzung eigentlich unbewohnbar und doch hält das Imperium an der Kolonie fest. Eigentlich in der Abreise begriffen, wird das Gefolge des Inquisitors aufgehalten und kommt auf die Spur von Chaos-Kultisten. Der Twist am Ende ist herausragend und lädt sehr zum Nachdenken ein. Viel zu viele Kriegsopfer leiden auf ihre Weise.
Für eine Krone mehr gibt uns nicht nur alte Gesichter, sondern auch alte Planeten zurück. Wie im ersten Buch Xenos reisen wir nach Gudrun und ermitteln im plötzlichen Versterben eines alten Freundes. Das Opfer ist Mitglied eines Hauses, das ebenso alt ist wie das häretische Haus Glaw…
Der seltsame Tod des Titus Endor ist auf so viele Arten verstörend. Der Plottwist kommt zwar schon nach etwa der Hälfte der Geschichte, nichts desto trotz schafft es Dan Abnett uns weiterhin zu verwirren, obwohl wir schon wissen was die Wahrheit ist oder sein könnte. Wir begleiten also den Inquisitor und guten Freund von Eisenhorn auf seiner Reise in den Tod ohne ihm helfen zu können und erfahren dabei noch einige Details über das Leben von Hapshant.
Die nächste Geschichte handelt von einem Magos Biologis, einem Gelehrten Tierforscher, der kurz vor Veröffentlichung seines Buches von einer Kuriosität hört. Eine Raubkatze, die keine Überlebenden zurück lässt und eine fast menschliche Intelligenz vermuten lässt. Der Magos spürt ihr nach und stellt fest, dass dies weniger Material für sein Lexikon ist, sondern viel mehr ein Fall für die Inquisition.
Die Saga geht weiter
Nun dürfen wir auch Gideon Ravenor begleiten. Es macht unglaublich Spaß gemeinsam mit der Psikraft von Eisenhorns ehemaligem Interrogator seinem Einsatzteam zu folgen. In den Gedanken von Freund und Feind zu suchen und die nahe Zukunft zu erahnen, während Ravenor gebunden an seinen Grav-Stuhl in Sicherheit sitzt und Anweisungen gibt. Auf der Suche nach einem alten Feind stoßen sie auf eine Schule der Ekklesiarchie und eine junge Psionikerin mit dem Namen Patience.
Wer die vorhergegangen Romane gelesen hat, wird bei diesem Titel hellhörig. Dorn ruft Klaue ist der Sprache Glosia entlehnt und kann intuitiv verstanden werden, wenn der geneigte Leser zwischen den Zeilen lesen kann. Es geht um ein Zusammentreffen der Hauptprotagonisten Eisenhorn und Ravenor. Diese Kurzgeschichte wurde bereits im Englischen mit einem Hörspiel vertont, das mir eine Gänsehaut entlockt hat, als ich sowohl die Vox- als auch die Psionische Stimme von Gideon hören durfte. Empfehlung auch an dieser Stelle.
Die nächste Geschichte führt den Metaplot weiter und beehrt uns erneut mit Personen, die wir bereits vorher kennen lernen durften. Magos Biologis Drusher hat seine Kuriosität überlebt und trifft die Arbitratorin Macks wieder. Diese braucht seine Hilfe in den Gärten von Tycho. Seine Expertise im vorhergegangen Fall konnte wohl überzeugen…
Keelers Bild ist eine Pict-Aufnahme, die bereits über 10.000 Jahre alt ist und damit aus dem großen Kreuzzug stammt. Der Fotografin gelang es Horus Lupercal, gepriesen sei sein Name, in einem Pict für die Nachwelt zu speichern. Dieses Bild hängt in einer kleinen Kapelle, der sich Eisenhorn nun annimmt und dabei etwas mehr über die Luna Wolves herausfindet. Die Geschichte erinnert mich sehr stark an die Cthuloiden Einflüsse des Vatikans, gebannt in Ein Porträt Torquemadas.
Das Perihel beschreibt die elliptische Laufbahn eines Planeten um seinen Stern und den Punkt, an dem dieser der Sonne am Nächsten ist. Wir erfahren von einer Ratsversammlung der hohen Ordos und den Berichten von Inquisitoren. Dabei kommt es zu verschiedenen Auffassungen und Meinungsverschiedenheiten der Puritaner und Radikalen. Ob am Ende der Kurzgeschichte noch alle leben, solltet ihr selbst nachlesen.
MAGOS
Mit ganzen 350 Seiten schließt Magos den vierten Teil von Eisenhorn ab und verbindet all diese losen Fäden weiterhin miteinander. Wieso sich die Black Library entschieden hat die Kurzgeschichten nicht einzeln heraus zu bringen und Magos als einen vollwertigen fünften Teil zu veröffentlichen weiß ich nicht, aber ich rechne ihnen dieses dicke Buch hoch an. Nachdem wir bereits in zwei Geschichten zuvor die Geschicke von Magos Biologis Drusher bewundern durften, taucht er nun wieder auf. Er leiht seinen Titel damit auch dem ganzen Buch und spielt gemeinsam mit Kopfgeldjäger Harlon Nayl aus Ravenors Gefolge eine große Rolle.
Kritik
Ob sich Eisenhorn wirklich noch dem Ordo Xenos zugehörig fühlen oder sich selbst Puritanisch nennen darf, sollte spätestens nach diesem Buch geklärt sein. In meinen Augen gibt es leider zu wenig Xenos und zu viele menschliche Kultisten, was das Buch aber nicht minder gut macht. Die Psi-Fähigkeiten vom Inquisitor in Kombination mit seinem Schwert sind ziemlich groß und lösen leider viel zu viele Plots auf eine ähnliche Art und Weise. Romane wie Der Leichenthron auf der Grabwelt Terra müssen andere Ermittlungen zulassen, hier macht es sich Dan Abnett etwas zu einfach.
Ganz anders in den Romanen zu Gideon Ravenor. Seine Telepathie wirkt sich viel mehr aus wie ein lyrischer Erzähler, der mit seinem Geist tatsächlich von oben die Szenerien betrachtet und Tipps geben kann. Seine Fähigkeiten sind unaufdringlich und überlegt. Im Gegensatz zu seinem ehemaligen Meister vertraut er seinem Team vollkommen und ist auch auf ihre körperliche Präsenz angewiesen. Hier würde ich mich sehr über eine deutsche Übersetzung der alten Triologie freuen.
Die Rechtschreibfehler in der deutschen Übersetzung sind grausam und hier hat der Verlag leider kaum Sorgfalt an den Tag gelegt. Nichtmal das Inhaltsverzeichnis am Anfang ist vor orthografischen Fehlern sicher. Das ist zwar störend, aber wer hier über Fehler hinweglesen kann, der wird viel Spaß mit dem Buch haben. In Zukunft achte ich noch einmal verstärkt auf diesen Fakt und betrachte die Übersetzung von Black Library skeptisch.
Abseits dessen habe ich das Buch mit den 750 Seiten verschlungen und werde mich gleich dem nächsten Buch widmen. Abnett schafft es auch nach vielen Jahren noch mich zurück in die mysteriöse Welt von Gregor Eisenhorn und seinem Team zu entführen. Das Wiedersehen mit alten Bekannten und auch neuen Mitgliedern macht viel Spaß, selbst Planeten wie Gudrun sind mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Ich kann Magos allerdings nur guten Gewissens empfehlen, wenn ihr bereits Xenos – Haereticus – Malleus gelesen habt. Pariah und Ravenor fehlen mir selbst noch, da diese bisher noch nicht vom Englischen ins Deutsche übersetzt worden sind. Da die beiden Protagonisten als Spin-Off aus der ehemaligen Triologie stammen, sind die beiden zusätzlichen Werke nicht notwendig. Die 15 € sind in meinen Augen lächerlich wenig, mit den oben angedeuteten Rechtschreibfehler müsst ihr aber leider trotzdem leben.
sehr geile Rezension, stimme dir zu,
gut und spoilerfrei zusammengefasst
Ich wurde bei Facebook übrigens darauf hingewiesen, dass Ravenor sehr schon auf Deutsch da ist, nur leider sind die Preise ziemlich hoch
Auf Deutsch wirklich so schlimm? Selbst Schuld 😉 Es gibt einige der Kurzgeschichten übrigens einzeln bzw. auch schonmal in anderen Büchern. Aber man sollte sich wirklich die Sammelbände holen (auf englisch), lohnt sich definitiv. Ja, vieles löst sich oft mit Eisenhorns psionischen Fähigkeiten, aber ich empfinde die Eisenhorn-Trilogie immer noch als das Beste, was die BL je herausgebracht hat. Eisenhorn und Ravenor zeigen die Welt des zivilen Imperiums abseits der großen Schlachten (und Space Marines konnte er nie schreiben – Brothers of the Snake ist IMO ein Fiasko, genau wie A Thousand Sons; Legion wiederum ist super, aber wenn man… Weiterlesen »
Ja, ich muss Ravenor noch unbedingt nachholen und habe auch festgestellt, dass mit ihm noch einiges passiert und er abfällt.
Das Wieso erschließt sich mir nicht ganz, verständlich wäre das Buch trotzdem.
Man braucht es nicht, wäre aber schön 🙂
Space Marines lohnen sich nicht von Dan Abnett?
Dann schau ich mal, womit ich da anfange, wenn ich mir die Astartes Romane ansehe
[…] Rezension: Eisenhorn – Magos […]
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[…] Pen and Paper findet sich die Rezension zu einem wahrscheinlich eher unbekannterem Werk, nämlich Eisenhorn – Magos. Es gehört zu einer Romanreihe von Warhammer 40k und ist nach Xenos, Malleus und Hereticus der […]
[…] ich bereits oben sagte, hat mich der Dark Angel Band nicht wirklich abgeholt. Dan Abnett zeigt erneut, dass er ein hervorragender Autor für Warhammer ist. Wer nicht vorher schon ein Alpha […]